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Cardmarket unter der Lupe: Clean Pull, sauber verpackt - und trotzdem gebannt!

Fachbeitrag im Vertragsrecht und Zivilrecht

Cardmarket unter der Lupe: Clean Pull, sauber verpackt – und trotzdem gebannt!

Wer auf Cardmarket verkauft – ob gewerblich oder als regelmäßiger Privatverkäufer – kennt das  Szenario: Die Karte ist längst verschickt, der Kaufpreis bleibt im Treuhandsystem hängen, der Käufer meldet einen angeblichen Schaden und plötzlich ist auch noch das Konto gesperrt. Der Handel steht still, die Liquidität trocknet aus und bestehende Kundenbeziehungen leiden. So muss es nicht bleiben. Cardmarket darf Konten zeitweise sperren, etwa während einer Prüfung; das setzt aber voraus, dass die Maßnahme wirklich erforderlich ist und sich als mildes, verhältnismäßiges Mittel darstellt. Genau daran scheitern viele Vollsperren in der Praxis, vor allem dann, wenn Verkäufer kooperativ agieren und überzeugend darlegen können, dass eine
zivilrechtliche Haftung unwahrscheinlich ist. Entscheidend ist die Perspektive auf die rechtliche Ausgangslage zwischen Käufer und Verkäufer.
Bei Privatverkäufen (C2C) gibt es keine automatische Bevorzugung des Käufers; maßgeblich ist, ob die Karte beim Versand ordnungsgemäß verpackt und der einwandfreie Zustand vorab dokumentiert wurde. Wer hier sauber arbeitet – etwa mit hochauflösenden Fotos oder einem kurzen Verpackungsvideo und nachvollziehbarer Versanddokumentation – kann das Risiko eigener Verantwortlichkeit plausibel minimieren. Bei Verkäufen an Verbraucher als Unternehmer (B2C) sind die Hürden für den Verkäufer zwar höher, weil die Regeln verbraucherfreundlicher ausfallen. Aber auch dort gilt: Je besser die Belege und je transparenter das Verhalten, desto weniger trägt eine umfassende Kontosperre. In beiden Konstellationen ist zudem zu unterscheiden, ob es um einen behaupteten Mangel bei Erhalt geht oder um Schäden, die erst auf dem Rückweg durch mangelhafte Verpackung entstanden sein könnten. Letzteres fällt regelmäßig in die Sphäre des Käufers. Für die Plattformseite bedeutet das: Wenn der Kaufpreis bereits einbehalten wird, ist der Schutz vor Missbrauch oft schon erreicht. Eine breit wirkende Kontosperre ist dann vielfach nicht mehr angemessen, weil sie den Handel insgesamt abwürgt, ohne zusätzlichen Sicherheitsgewinn zu bieten. Sinnvoller sind gezielte, transaktionsbezogene Maßnahmen – zum Beispiel eine Auszahlungssperre nur für die streitige Bestellung, bis die Prüfung abgeschlossen ist. Händler, die dem Support proaktiv alle relevanten Nachweise liefern, die Rücknahme zur Zustandsprüfung anbieten und den weiteren Ablauf klar strukturieren, schaffen genau jene Transparenz, die die Erforderlichkeit einer Vollsperre entfallen lässt. Wer gewerblich handelt und durch eine längere, unberechtigte Sperrung messbare Umsatzausfälle erleidet, kann – je nach Fallgestaltung – sogar Ansprüche auf Ersatz des entstandenen Schadens gegen die Plattform prüfen lassen. Der Weg aus der Sackgasse beginnt daher meist mit einer ruhigen, faktenbasierten Darstellung: Belege für Zustand und Verpackung, Tracking und Versand, klare Vorgaben für einen etwaigen Rückversand, Angebot zur schnellen Prüfung nach Rücklauf und eine verbindliche Frist an die Plattform, die Sperre zu beenden oder wenigstens auf die konkrete Transaktion zu beschränken. Mit dieser Vorgehensweise zeigen Verkäufer, dass sie kooperativ sind, das Risiko für die Plattform gering ist und eine Vollsperre nicht das mildeste verfügbare Mittel darstellt. In vielen Fällen führt genau das zur Entsperrung – und der Handel kann weitergehen.

Takeaways

  • Dokumentation ist Trumpf: Zustand vor Versand, Verpackungsprozess, Tracking – alles sauber
    festhalten.
  • C2C und B2C unterscheiden: Privatverkäufe sind rechtlich oft besser gestellt; im B2C-Fall zählt
    erst recht exzellente Beweisführung.
  • Mildere Mittel statt Vollsperre: Die Kaufpreis-Zurückhaltung genügt häufig als
    Schutzmaßnahme.
  • Längere unberechtigte Sperren können – gerade bei gewerblichen Verkäufern –
    schadensersatzpflichtig machen.
  • Proaktiv und kooperativ auftreten: Rücknahme zur Prüfung anbieten, klare Rückversandregeln
    setzen, Frist zur Entsperrung formulieren.
Sie möchten prüfen lassen, ob eine aktuelle Sperre angreifbar ist oder wie Sie Ihren Belegfluss „plattformtauglich“ aufstellen? Ich unterstütze Sie gern – von der ersten Einspruchsbegründung bis zur Durchsetzung von Ansprüchen.
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